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Job, Familie, Sport

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[highlight]Prioritäten, Zeitmanagement und Zielsetzung[/highlight]

Ich wache auf. Ein Blick auf die Uhr: 5 Uhr. Ein Blick um mich herum – alle schlafen noch. Langsam und so leise wie möglich schleiche ich auf Zehenspitzen aus dem Schlafzimmer um niemanden zu wecken. Doch plötzlich: Unsere Kleinste schreit. Nichts wird es mit dem morgendlichen Training. Chance verpasst. Wann soll ich heute bloß trainieren?

Text: Sigrid Huber

Job, Familie, Sport – älässt sich das vereinen?

Wer kennt es nicht? Das Geld verdient sich nicht von selbst, in der Familie wird man gebraucht und im Sport möchte man sich selbst verwirklichen. Der Tag hat allerdings nur 24 Stunden. Je Höher die Ziele, desto größer die Herausforderung, Job, Familie und Sport so zu kombinieren, dass alle glücklich sind, man selbst nicht irgendwann völlig ausgebrannt ist und die Beziehung nicht in die Brüche geht.

Ist ein gutes Management gefragt oder einfach die passende Zielsetzung?
Eine persönliche Auseinandersetzung mit einem schwierigen Thema.

Job

„Ohne Gäd ka Musi“. Der Spruch ist zwar alt, die Bedeutung aber immer aktuell und vor allem wahr. Priorität Nummer eins ist als berufstätiger Mensch, was die Ressource Zeit betrifft, zweifellos die Arbeit. Wohnung, Kredit, Auto, Lebensmittel, Kinder und alles was man zum Leben braucht, will finanziert werden.

Familie

Freund, Freundin, Frau, Mann, Eltern, Kinder, ganz egal für wen man verantwortlich ist, auf wen Rücksicht genommen werden sollte – soziale Kontakte und Beziehungen brauchen Zeit, Gefühl und Liebe. Manchmal ist man in einem Hoch, manchmal in seiner eigenen Zielsetzung gefangen und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Wird man plötzlich von einer Verletzung oder Krankheit aus der Bahn geworfen, ist man auf seine Lieben angewiesen, nicht auf den Trainingsplan, das sollte man immer im Kopf behalten.

Sport und Training

Was will ich erreichen? Brauche ich einen Trainingsplan?
Trailrunning wird, völlig zurecht, mit Naturerlebnis und Spaß verbunden. Genau das propagieren auch wir als Medien sehr häufig. Wer allerdings keinen langjährigen Background im Ausdauersport hat, bei Null beginnt und langsam in die Trail Szene hineinschnuppern möchte, sollte auf eine sinnvolle Art und Weise beginnen. 10 Stunden in der Woche planlos das machen, was Spaß macht oder mit Trainingsplan Ziele verfolgen und sich somit von einem Trainer helfen lassen? Letztlich ist es eine Typfrage: währendsich die einen mit einem Plan gestresst fühlen, wollen die anderen eine ganz genaue Marschrichtung für das angepeilte Ziel.

Mythos Zeitmanagement

Den Kleinen die Freude an der Natur näherzubringen kann viel schöner sein als eine gute Platzierung

Den Kleinen die Freude an der Natur näherzubringen kann viel schöner sein als eine gute Platzierung

Dass sich Sport, Familie und Job kombinieren lassen und es nur auf das richtige Zeitmanagement ankommt, ist meiner Meinung nach nichts als ein Mythos. Neben dem richtigen Zeitmanagement braucht es vor allem einen verständnisvollen Partner an seiner Seite. Mindestens genauso wichtig ist die passende Zielsetzung. Wo liegt der Sinn, wenn die Vorbereitung auf einen Ultramarathon z.B. 15 Stunden pro Woche benötigt und nur Stress ausläst? Da wäre es schon wesentlich intelligenter, sich langsam aufzubauen und auf Schnelligkeit zu setzen, erst einmal bei ‚Speedtrails‘ bis 30 Kilometer an den Start zu gehen.
Manchmal braucht es auch einfach Geduld: Geduld, bis die Kinder größer sind, Geduld, bis sich der Körper an die Belastungen angepasst hat, Geduld, bis eine Verletzung ausgeheilt ist.

Kompromiss

Die drei großen Komponenten sind letztlich immer ein Kompromiss. Wer ist schon Profisportler? natürlich neigt man dazu, sich mit anderen zu vergleichen, vor allem durch soziale Medien wie Facebook, Twitter oder Instagram. Es schadet allerdings nicht, zu hinterfragen, welche Lebensumstände die jeweilige Person mit den großen Erfolgen hat – so relativiert sich vieles sehr schnell.

Jeder kann erfolgreich sein – in seinem eigenen Rahmen.
Ich versuche schon länger, mir das Ziel zu setzen, mein Bestmögliches zu geben, nicht auf die anderen zu achten. Welche Platzierung am Ende herauskommt, ist eigentlich egal, solange ich mir selbst nichts vorzuwerfen habe und vor allem eines hatte: Spaß.

Tipps für das erfolgreiche Gelingen

  • Wenn du Großes vor hast, nimm dir einen Trainer. Er kann dich gezielt vorbereiten. Wer seriäs ist, fragt dich als zuerst u.a. nach deinen Lebensumständen und plant mit dir gemeinsam, je nach Zeitverfügbarkeit.
  • Versuch, Zeitfenster zu nutzen, beispielsweise die Mittagspause im Büro. Statt in der Kantine zu sitzen, schnapp dir deine Laufschuhe und iss später dein bereits daheim vorbereitetes Essen.
  • Sprich offen mit deinem Partner über deine Ziele. Von Geheimniskrämerei hat noch keine Beziehung profitiert. Sag, was Sache ist, welche Läufe du gerne machen möchtest. Vielleicht könnt ihr ja sogar als Familie anreisen und noch ein paar Tage Urlaub anhängen. So wird dein Wettkampf für alle zum Erlebnis.
  • Wer trotz Job erfolgreich sein will, hat es nicht immer leicht – manchmal ist es eben notwendig, um 5 Uhr früh die Laufschuhe zu schnüren.
    Dafür startest du mit Energie in den restlichen Tag und das Frühstück schmeckt umso besser.
    Bei lockeren Einheiten kann man auch die Kinder mitnehmen. Mit kleinen Kindern ist eine Rückentrage perfekt. Wähle einen einfachen Aufstieg, die Kids sind glücklich und du hast Extra-Krafttraining. Gleiches gilt fürs Fahrradfahren. Ein Kindersitz oder Anhänger ist Gold wert.
  • Här auf deinen Körper. Es ist eine extreme Belastung alles zu kombinieren. Wenn du richtig müde bist, gönne dir eine Pause. Meistens geht man daraus stärker hervor als noch irgendwie einen 10-Kilometer-Lauf ‚hinzubiegen‘.
  • Wenn möglich: Nutze deinen Arbeitsweg. Lauf in die Arbeit oder nimm das Fahrrad. Viele Arbeitgeber bieten bereits eine Dusche an.
  • Wähle einen Tag in der Woche als sportfreien Tag. Das tut nicht nur dem Körper gut, sondern dem ganzen Familien- und Beziehungsleben.

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