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Trailrunning Tipps – Warum Funktionsunterwäsche sinnvoll sein kann

von Sigrid Eder

Trailrunning weckt unsere alte Verbindung zur Wildnis wieder. Einige wenige Völker wie z. B. das mexikanische Volk der Raramuri sind für ihre enormen Laufstrecken über Felsen und Steine entlang schmaler Trampelpfade berühmt. Heutzutage propagieren begeisterte Trailrunner vor allem die spirituellen Vorteile des Laufens: Der Extremsport hilft dabei, die Augen zu öffnen, sich frei zu fühlen und den Kopf auszuschalten. Wer es schafft, seine Komfortzone hinter sich zu lassen, kann die Welt beim Trailrunning mit anderen Augen sehen. Sich bis ans Limit pushen, sich lebendig fühlen – das macht Trailrunning aus. Besonders wer die Berge tagtäglich sehen kann, bekommt durch Trailrunnung eine neue Sichtweise auf die Schönheit der Natur. Wer die Trails im Schweiße seines Angesichts meistert, Atempausen auf Höhenwegen einlegt, den Blick über die Gipfel und Weiten schweifen lässt, wird erst erkennen, wie gewaltig und wunderschön unsere Natur wirklich ist. Oben auf Höhen von ca. 3.000 Metern herrscht einfach Freiheit. Doch für extreme Sportarten braucht man auch extreme Vorbereitung. Wer gerne sportelt, kommt früher oder später mit ihr in Berührung: Funktionsunterwäsche – Wie der Name bereits sagt, nicht gerade sexy, aber funktional. Besonders für Extremsportler aber dennoch sehr attraktiv: Sie schmiegt sich an, hält auch bei vielen Höhenmetern warm und ermöglicht neue Spitzenleistungen.

Sinn des Schwitzens – Zweck der Funktionsunterwäsche

Schwitzen bleibt beim Sport leider nicht aus – manche Menschen schwitzen mehr, manche weniger. Wenn der Körper zu Hochleistungen auffährt, müssen Millionen Drüsen arbeiten, um unsere Körpertemperatur bei gesunden 37 °C zu halten. Das körpereigene Kühlsystem funktioniert, indem über die Drüsen Wasser durch Verdampfen abgeben wird. Die verdampfende Feuchtigkeit nimmt Körperwärme auf und gibt sie nach außen ab, wo sie durch die niedrigere Außentemperatur eine kühlende Funktion hat: Es entsteht Verdunstungskälte. Dieser Prozess hält solange an, wie der Organismus beansprucht wird. Wird eine Pause eingelegt, fährt der Kreislauf seine Leistung nach unten und produziert weniger Wärme. Dann würde ein durchgeschwitztes Shirt aber weiterhin kühlen. Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch gefährlich sein und uns krankmachen. Genau deshalb wurde Funktionsunterwäsche erfunden, um den Körper vor diesem Auskühlen, dem sogenannten „post exercise chill“ zu schützen. Sie dient dazu, den Körper zu kühlen – ein dünner Schweißfilm auf der Haut sollte also sein – aber sie sollte so schnell trocknen und den überschüssigen Wasserdampf als Wärmenergie abtransportieren, dass man nach Verringern der Belastung nicht auskühlt oder friert. Die Wahl der richtigen Funktionsunterwäsche ist von individuellen Faktoren abhängig: Zum einen produziert nicht jeder bei gleicher Belastung die gleiche Wärmeenergie sowie Feuchtigkeit, zum anderen wird nicht jeder Sportler mit der gleichen Intensität trainieren. Der moderate Wanderer belastet sich weniger als der schnelle Bergläufer, dennoch schwitzen vermutlich beide. Außerdem spielen das Klima sowie die herrschenden Wetterverhältnisse und die weiteren Bekleidungsschichten eine Rolle.

Das richtige Outfit für Outdoor-Sportler

Wer beim Sport normale Kleidung trägt, wird schnell feststellen, dass es nicht besonders angenehm ist: Sobald man sich erst einmal richtig ausgepowert hat, spürt man eine durchnässte und nicht gerade angenehm riechende Unterwäsche. Da normale Kleidung die Wärme schlecht abgeben kann, erhitzt sich der Körper immer mehr, was wiederum zu einer vermehrten Transpiration führt. Später klebt die nasse Kleidung unangenehm auf der Haut oder scheuert – im schlimmsten Fall kommt es zu Hautreizungen im Genitalbereich! Da der Körper auskühlt, friert man obendrein auch noch. Deshalb sollte jeder Trailrunner zu passender Funktionsunterwäsche greifen, die für seinen Sport ausgelegt ist: Sie ist beim Zwiebelprinzip immer die erste und wichtigste Schicht!

Die erste Schicht beim Zwiebelprinzip

Funktionsunterwäsche ist die erste Schicht, die man trägt, d. h. sie hat in jedem Fall Hautkontakt, um die Feuchtigkeit aufzusaugen und die Körpertemperatur zu regulieren. Aber statt den Schweiß einfach nur aufzusaugen wie ein Schwamm, transportieren die speziellen Fasern das Wasser nach draußen, wo es verdunstet. Allerdings sollte ein dünner Schweißfilm zurückbleiben, um den Kühlungseffekt zu gewährleisten. Moderne Funktionsunterwäsche ist mithilfe unterschiedlicher Materialstärken so konzipiert, dass sie Rücksicht auf die verschiedenen Körperzonen und ihre Empfindlichkeit nimmt. Die typischen Schweißgebiete, wie z. B. unter den Achseln, am Rücken oder der Brust, werden stärker gekühlt, während die schweißarmen Zonen des Körpers, welche ohnehin zum schnellen Auskühlen neigen, wie beispielsweise Nieren oder Knie, verstärkt warmgehalten werden. Dieses Konzept sorgt auch dafür, dass unangenehme Gerüche während des Sports gemindert werden. Da das Material meist aus Fasern besteht, welche schnell trocknen, werden sportbedingte Erkältungen durch Unterkühlung unwahrscheinlicher.

Besonders empfohlen bei Minusgraden

Bei kälteren Temperaturen bildet die Funktionsunterwäsche die unerlässliche Grundlage für das Zwiebelprinzip. Denn auch die atmungsaktivste Jacke bringt weder beim Wandern noch beim Trailrunning etwas, wenn sich die Feuchtigkeit bereits darunter anstaut. Das beliebte Drei-Lagen-System kann seine Wirkung nur dann entfalten, wenn die Basis stimmt. Am besten eignen sich hierfür übrigens lange Unterhosen und Unterhemden.

Kleine Materialkunde

Die Wahl des Material hängt stark von Sportart sowie Wetterbedingungen ab. Man benötigt für eine kurze Runde Joggen um den Block bei strahlendem Sonnenschein natürlich andere Anforderungen an das Material, als bei einer mehrstündigen Trailrunning- oder Skitour.

Jedes Material hat andere Pluspunkte

Kunstfasern wie Polyester, Polypropylen oder Polyamid haben eine besonders gute Kühlleistung und trocknen außerdem extrem schnell. Sportunterwäsche aus der feinen, dünnen Merinowolle oder einem Merino-Mix-Gewebe haben hingegen eine optimale Wärmeisolation – selbst wenn sie feucht oder durchweicht sind. Es gibt außerdem Materialien mit integriertem UV-Schutz und solche, die man nicht bügeln muss. Manche wirken sogar antibakteriell, um der Geruchsbildung vorzubeugen, oder sind allergikerfreundlich. Welches das richtige ist, muss jeder individuell selbst anhand seiner Bedürfnisse oder Anforderungen entscheiden.

Polyester (PES): die am häufigsten verarbeitete Faser, geringe Feuchtigkeitsaufnahme (max. 1 % des Eigengewichts), schnell trocknend, sehr leicht, formbeständig und UV-resistent.

Polyamid (PA): z.B. Nylon, geringe Feuchtigkeitsaufnahme (max. 4 % des Eigengewichts), leicht, schnell trocknend, sehr hohe Abrieb- und Reißfestigkeit.

Polypropylen (PP): sehr leicht, keine Feuchtigkeitsaufnahme (0 % des Eigengewichts), robust, antistatisch, sehr schnell trocknend, neigt stark zur Geruchsbildung.

Merinowolle: hohe Feuchtigkeitsaufnahme (max. 30 % des Eigengewichts), wärmt, so lange sie noch Feuchtigkeit aufnehmen kann, geruchshemmend, trocknet sehr langsam.

Das besondere an Merinowolle

Was ist das besondere an der speziellen Schafwolle? Merinowolle ist eine besonders hochwertige Form der (Schur-)Wolle. Sie wird von Merinoschafen gewonnen und zeichnet sich durch ihre besondere Feinheit wie Weichheit aus. Merinowolle ist also ein natürliches Produkt, welches von lebenden Tieren gewonnen wird. Die Bezeichnung „reine Schurwolle“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Material zu 100 % aus neu gewonnener, d. h. nicht recycelter Wolle hergestellt wurde. Wie alle tierischen Fasern besteht die Wollfaser aus Keratin, also faserförmigen Proteinen. Dieses natürliche Material hat einen deutlich geringeren Faserdurchmesser als herkömmliche Wolle. Deshalb sind die Fasern der Merinowolle besonders biegsam und elastisch. Das beste an der Wolle ist wohl, dass sie nicht kratzt. Nur etwa 10 % der Weltbevölkerung reagieren allergisch auf Wolle. Weitere Vorteile sind:

  • Die Schur der Schafe fügt den Tieren kein Leid zu, sondern ist sogar einmal im Jahr notwendig
  • Merinowolle neigt dazu, wesentlich weniger zu „müffeln“
  • Sie kann bis zu 30 % des Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen
  • Sie fühlt sich dabei trotzdem trocken an
  • Kratzt nicht auf der Haut
  • Isoliert gut
  • Behält die Passform und knittert wenig
  • Schwer entflammbar
  • Hat einen natürlichen Lichtschutzfaktor von ca. 50
  • Lädt sich nicht elektrostatisch auf
  • Wärmt auch im feuchten Zustand
  • Hat gleichzeitig auch kühlende Funktion

All das liegt am Aufbau der Fasern und an der Physik dahinter: Die feinen Härchen können in ihrem Inneren Feuchtigkeit speichern. Tritt beim Schwitzen Wasserdampf aus der Haut aus, so sättigt sich die Wolle zunächst einmal selbst und gibt den Dampf nicht nach außen ab. Dabei kondensiert der Dampf, wird flüssig und gibt Energie in Form von sogenannter Kondensationswärme ab. Erreicht die Wolle aber ihre maximale Pufferkapazität, wird sie nass, was zur Folge hat, dass keine Kondensationswärme mehr entstehen kann. Die Industrie hat auf der Suche nach dem Optimum an Funktionalität Synthetik-Merino-Mischungen entwickelt. Hier werden die guten Eigenschaften beider Materialien vereint: Die Synthetikfaser ist oftmals auf der Innenseite, die Merinowolle auf der Außenseite des Kleidungsstücks gelegen. Auf diese Weise nutzt man die positiven, geruchshemmenden und flauschigen Eigenschaften der Wolle sowie das gute Feuchtigkeitsmanagement der Chemiefaser optimal.

Welche Passform für welchen Zweck

Grundsätzlich gibt es zwei Typen von Funktionsunterwäsche: Der traditionelle Typ, wie er z. B. für leichte Wanderungen genutzt wird, ist anliegend bis weit und hat keinen Gummianteil. Dafür setzt er allerdings voll auf Trocknung. Der moderne Typ, wie er v. a. für Läufer genutzt wird, umschließt den Körper aufgrund seiner flexiblen Gummibeimischung. Dieser Mix soll Muskelzittern verhindern und zudem kühlen. Oft verfügt diese Funktionskleidung auch über leicht windabweisende oder dampfdurchlässigere Zonen.

Moderne Funktionsunterhemden haben also immer einen Gummianteil und sind sehr dicht gewebt. Als T-Shirt bringen sie mindestens 150 g auf die Waage. Ärmellose Tops wiegen natürlich weniger und kühlen deutlich mehr als T-Shirts. Kurze Hosen haben oft ein Gewicht von ca. 35 g bis 70 g. Aber egal, ob Funktionsshirt, Laufhose, Funktionsunterhose, gepolsterte Sportsocke oder enger Sport BH: Es gilt, stets die richtige Passform zu wählen. Denn auch die teuerste und beste Funktionsunterwäsche kann ihren Dienst nicht tun, wenn sie zu eng anliegt, einschnürt, kratzt oder ähnliches. Sie muss auch nach mehrfachem Tragen noch wie angegossen sitzen, aber darf nicht kneifen oder unangenehm eng sein. Wichtig ist außerdem, dass die Nähte gut verarbeitet sind, denn andernfalls kann es zu schmerzhaften Druck- wie Scheuerstellen nach dem Training kommen.

Im Sommer und Winter: Funktionsunterwäsche ist ein Must-have

Generell lohnt es sich, in eine Auswahl hochwertiger Funktionsunterwäsche-Sets zu investieren. Warum? Zum einen „müffelt“ ein Set nach dem Sport auch mit den besten geruchsabweisenden Stoffen etwas und gehört in die Wäsche. Für die nächste Tour oder Trainingseinheit bietet es sich dann an, ein frisches Set auf Vorrat im Schrank zu haben, bis das andere gewaschen wurde. Außerdem benötigen Trailrunner und Langstreckenläufer in den warmen Sommermonaten andere Wäsche, als an frostigen Wintertagen oder in luftig-frischen Höhen. Während man im Sommer auf leichtes sowie luftdurchlässiges Material setzen sollte, ist im Winter warme Wolle oder ein Woll-Mix der Stoff der Wahl. Denn auch wenn die Temperaturen fallen, werden Ausdauersportler wie Trailrunner dennoch ins Schwitzen geraten. Die warme Funktionsunterwäsche hält dann warm und trocken zugleich. Auf Baumwolle sollte man wie gesagt verzichten, da sie sich schnell nass anfühlt und nur sehr langsam trocknet. Die Folge ist, dass man in der Kälte schneller friert und sich leichter erkälten kann!Bei vielen Indoor-Sportarten ist es dagegen nicht ganz so wichtig, welche Anforderungen an das Material gestellt werden. Hier zählt neben den funktionalen Werten oftmals vor allem die Optik. Da nicht jedes Bekleidungsgeschäft entsprechende Spezialkleidung hat, kann man eine große Auswahl an funktionaler Kleidung für Outdooraktivitäten für Wind und Wetter, exklusive Sportausrüstung und Funktionsunterwäsche auch im Online-Handel bei qualifizierten Shops erwerben.

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Kompressionsunterwäsche für einen noch größeren Trainingseffekt

Man sagt oft, sie wirke gesundheitsfördernd: Der extrem enge Sitz der Kompressionskleidung hat viele positive Eigenschaften und soll beim Sport die Durchblutung fördern, die Muskeln stützen sowie die Regenerationszeit verkürzen. Die leistungsfördernden Kompressionsunterhosen und Kompressionsshirts sind vor allem bei Sprintern und Radfahrern sehr beliebt. Für längere Touren und Sportlern, denen nicht der Trainingseffekt, sondern vor allem der Tragekomfort wichtig ist, eignet sich solch ein Stützdress aber eher nicht.

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