Wien, 5. August 2025 – Die NADA Austria hat bei der Österreichischen Anti-Doping Rechtskommission (ÖADR) vorläufige Sicherungsmaßnahmen gegen den Trailrunner Dominik Matt (geb. 26.10.1991) eingeleitet. Hintergrund ist der Nachweis von Testosteron exogenen Ursprungs (Klasse S1.1, nicht spezifische Substanz) sowie Furosemid (S5, Diuretikum und Maskierungsmittel) in seiner A-Probe aus einer In-Competition-Kontrolle. Laut World Athletics Anti-Doping Rules 2025 (Art. 7.4.1) ist in solchen Fällen eine sofortige vorläufige Suspendierung verpflichtend.
Wichtig: Bis zum Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung. Dominik Matt hat sich kooperativ gezeigt und erklärt, er stehe weiterhin transparent mit den zuständigen Stellen in Kontakt.
Statement von Dominik Matt
Auf Instagram äußerte sich der Athlet selbst zu den laufenden Verfahren:
„Die letzten Wochen und die Zeit seit der Pressemeldung des aktuellen Verfahrens waren die schwierigsten meiner sportlichen Karriere.
Aus gesundheitlichen Gründen bin ich auf die Einnahme bestimmter, auf der WADA-Liste stehender Substanzen angewiesen. Sowohl die NADA als auch der ÖLV wurden von Beginn an vollständig von mir informiert.
Da ich nicht Teil des nationalen Testpools bin, konnte eine medizinische Ausnahmegenehmigung im Vorfeld nicht beantragt werden.
Das nun eingeleitete Verfahren ist ein standardisierter Ablauf, in dem meine medizinische Gründe erneut geprüft werden.
Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes keine weiteren Details zu meiner gesundheitlichen Situation öffentlich machen werde. Ich stehe weiterhin in voller Transparenz mit den zuständigen Stellen in Kontakt und kooperiere vollumfänglich. Bis zum Abschluss des Verfahrens werde ich die Zeit mit meiner Frau und Familie nutzen, um mich auch vom derzeitigen Online-Geschehen etwas distanzieren zu können.“

Medizinische Gründe – mögliche Erklärungen
Testosteron (nicht-spezifiziert, anabol-androgen)
- Kann medizinisch notwendig sein, z. B. bei Hypogonadismus (Testosteronmangel infolge hormoneller Störungen).
- In solchen Fällen wird üblicherweise eine Therapeutic Use Exemption (TUE) benötigt, damit die Einnahme im Sport erlaubt ist.
- Risiken bei unsachgemäßer Einnahme: Herz-Kreislauf-Belastungen, Lebertoxizität, Thromboserisiko, psychische Veränderungen.
Furosemid (Diuretikum, Maskierungsmittel)
- Wird medizinisch eingesetzt bei Herzschwäche, Nierenerkrankungen, Leberzirrhose oder Ödemen.
- Im Sport verboten, da es als Maskierungsmittel andere Substanzen verschleiern und kurzfristig zur Gewichtsreduktion führen kann.
- Risiken: Dehydratation, Elektrolytstörungen, Herzrhythmusstörungen, Nierenschäden – gerade im Ausdauersport hoch problematisch.
Ist Höchstleistungssport unter diesen Substanzen gefährlich?
- Testosteron: Bei klarer medizinischer Indikation kann es unter ärztlicher Aufsicht stabilisierend wirken. Ohne medizinische Notwendigkeit oder TUE überwiegen jedoch die gesundheitlichen Risiken.
- Furosemid: Seine Einnahme gilt im Hochleistungssport als besonders riskant. Flüssigkeits- und Elektrolytverluste können Leistung massiv beeinträchtigen und akute Gesundheitsgefahren mit sich bringen.
Nächste Schritte
- Für Testosteron könnte nachträglich ein TUE-Antrag geprüft werden, sofern die medizinische Indikation belegt wird.
- Bei Furosemid müssten schwerwiegende gesundheitliche Gründe vorliegen, um eine Ausnahme zu rechtfertigen.
- Die ÖADR wird nun die Sachlage bewerten und über das weitere Verfahren entscheiden.
Fazit
Dominik Matt betont seine Transparenz gegenüber den Behörden und verweist auf medizinische Gründe, die nun im Rahmen des standardisierten Verfahrens geprüft werden.
Wir distanzieren uns ganz klar von reißerischen Artikeln wie auf hdsports.at
Für das Vertrauen wird Dominik Matt vermutlich noch mehr Details Preis geben müssen, egal wie das Verfahren ausgeht. Eine offene Frage ist auch, ob sein Krankenhausaufenthalt vor dem Lindkogeltrail (er berichtete in seinen Stories) in irgendeinem Zusammenhang damit steht.
Bis zur endgültigen Entscheidung gilt jedenfalls die Unschuldsvermutung.
Glossar: In-Competition-Control
Als In-Competition-Control (ICC) wird eine Dopingkontrolle bezeichnet, die im direkten Zusammenhang mit einem Wettkampf steht.
- Zeitraum: Sie beginnt um 23:59 Uhr am Tag vor dem Wettkampf und endet mit dem Abschluss des Wettkampfs sowie der Probenentnahme.
- Bedeutung: Einige Substanzen sind nur im Wettkampfzeitraum verboten, andere sowohl im als auch außerhalb des Wettkampfs.
- Relevanz im Fall Matt: Da die Probe In-Competition genommen wurde, greifen die strengsten Anti-Doping-Regeln – und eine sofortige Suspendierung bei positiven Befunden ist vorgeschrieben.
Weiterführende Links
https://www.wada-ama.org/en/athletes-support-personnel/therapeutic-use-exemptions-tues
https://en.wikipedia.org/wiki/Testosterone_(medication)
https://static.athletics.wesleyan.edu/custompages/presto_import/Performance_-_Care/NCAAMedicalExceptions.pdf
https://en.wikipedia.org/wiki/Furosemide
https://www.medicalnewstoday.com/articles/drugs-furosemide-tablet-side-effects
https://www.sportintegrity.gov.au/news/integrity-blog/2024-05/furosemide-use-sport
https://link.springer.com/article/10.2165/00007256-198704040-00005
https://www.acc.org/Latest-in-Cardiology/Articles/2021/11/16/19/11/Cardiovascular-Medications-on-the-World-Anti-Doping-List
https://en.wikipedia.org/wiki/Therapeutic_use_exemption