Ein 700‑Kilometer‑Lauf braucht Vorbereitung – aber nicht nur im klassischen Sinn. Klar ist: körperliches Training ist ein Teil davon, aber mindestens genauso wichtig ist die mentale Komponente, die Organisation und die Erfahrung aus früheren Läufen.
Langfristig statt kurzfristig
Ich habe keine „700‑km‑Trainingswoche“ absolviert. Vieles passiert im Hintergrund: der Körper wird über Jahre hinweg aufgebaut. Was zählt, ist die Basis – dass mein Körper gelernt hat, sich zu erholen, mit wenig Schlaf umzugehen, sich mental sicher zu sein, was auf mich zukommt und wie ich damit umgehen werde.
Wie ich trainiere
- Lange Blöcke: mehrere Tage hintereinander unterwegs zu sein ist zentral. Kein klassischer Longrun am Sonntag, sondern z. B. drei Tage mit 20-30 km, Stichwort ‚Fatique Training‘.
- Höhentraining: Ich versuche, regelmäßig im alpinen Gelände, auch weit oben, zu laufen. Nicht wegen der Akklimatisierung (die Schweiz ist kein Höhenrennen), sondern wegen der Trittsicherheit und Anpassung an technisches Gelände.
- Materialtests: Ich laufe viel mit genau jener Ausrüstung, die ich mitnehmen werde, um mich an alles zu gewöhnen.
Der mentale Aspekt
Ich versuche bewusst, das Unvorhersehbare zu trainieren. Zum Beispiel mit Läufen bei schlechten Bedingungen oder wenn ich sehr müde bin und eigentlich überhaupt nicht alufen möchte.
Was bringt mir ein perfekter 30‑km‑Lauf bei Sonnenschein, wenn ich beim Swiss Peaks drei Nächte kaum schlafe, es regnet, und der nächste Pass bei Kilometer 440 liegt?
Regeneration & Alltag
Wichtig: Ich plane bewusst Erholungsphasen. Intensives Training bringt nichts, wenn der Körper das Training bzw. den Reiz nicht verarbeiten kann. Ich laufe lieber einmal weniger und bin dafür langfristig stabil.
Genauso wichtig ist es, Training in den Alltag einzubauen – nicht als Belastung, sondern als Teil meines Lebens.
Kein Plan überlebt die Realität
Ich habe keine Excel-Tabelle mit festen Werten und geplanten Trainings. Jeder Tag ist anders. Fix ist eine gewisse Kilometerzahl, Höhenmeter, Alternativtraining, Dehnen, gesunde Ernährung.
Flexibilität ist Teil der Vorbereitung, die werde ich im Rennen auch brauchen.
Mehr dazu: www.swisspeaks.ch